Dortmund, 24.01.2017, von Kathrin Schulte-Braucks

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Navigieren mithilfe von topographischen Karten und UTM-Koordinaten, Bedienung von Digitalfunkgeräten und Dokumentation des Sprechfunks im Einsatzfall: Mit diesen und weiteren Themen beschäftigten sich THW-Einsatzkräfte aus den Ortsverbänden Dortmund, Werne und Unna/Schwerte im Rahmen ihrer Bereichsausbildung zum BOS-Sprechfunker.

Gruppenfoto nach der Funkübung

Um einen Einsatz erfolgreich bewältigen zu können, ist es unerlässlich, dass die Kommunikation zwischen verschiedenen Einheiten, Organisationen und der Führungsstelle reibungslos funktioniert. Zu diesem Zweck werden neben leitergebundenen Kommunikationsmitteln auch drahtlose Kommunikationsmittel wie analoge und digitale Funkgeräte eingesetzt. Im Rahmen der Bereichsausbildung Sprechfunk lernen Einsatzkräfte alles Notwendige, um den Sprechfunkbetrieb sicher durchführen zu können.

Lernen der Grundlagen

Zunächst einmal lernten die Helfer die physikalischen Grundlagen des Funks kennen: Welche Frequenzen und Modulationsarten werden genutzt? Wie funktioniert die Wellenausbreitung? Weiterhin werden sie in der Bedienung analoger und digitaler Endgeräte geschult: Neben Handfunkgeräten werden im THW auch Fahrzeugfunkgeräte, Feststationsgeräte und mobile Kofferfunkgeräte eingesetzt.

Digitalfunk

Das TETRA-Digitalfunknetz ist ähnlich strukturiert wie ein öffentliches Mobilfunknetz. Überall dort, wo Netzempfang gegeben ist, können Gruppen- und Einzelgespräche über die Netzinfrastruktur von allen Teilnehmern geführt werden, die die gleiche Rufgruppe geschaltet haben und auch die Berechtigung haben, sie zu nutzen (Trunk Mode Operation = TMO). Bei Netzausfall und für den Einsatzstellenfunk ist weiterhin die Möglichkeit gegeben, eine direkte Funkverbindung zwischen Endgeräten in Reichweite herzustellen, ohne auf die Netzinfrastruktur zurückzugreifen (Direct Mode Operation = DMO).

Die Einsatzkräfte lernten außerdem Möglichkeiten kennen, um die Funkreichweite zu erhöhen und somit ein größeres Gebiet funktechnisch ohne Nutzung der Netzinfrastruktur versorgen zu können. Hierzu kommen analoge Relaisstellen oder DMO-Repeater zum Einsatz. Weiterhin ist es unter Verwendung spezieller Relaisschaltungen möglich, Funkkanäle zusammen zuschalten. Mithilfe einer Gateway-Schaltung im Digitalfunk kann eine DMO-Rufgruppe mit einer TMO-Rufgruppe zusammengeschaltet werden, um so beispielsweise in Gebieten ohne Netzempfang die Anbindung ans TMO-Netz sicherzustellen.

Betriebsablauf

Um den Funkverkehr erfolgreich abwickeln zu können, müssen die BOS-Einsatzkräfte die Betriebssprache kennen: Es gibt spezielle Funkrufnamen, über welche Einheiten der verschiedenen Organisationen, Fahrzeuge und Personen klassifiziert und identifiziert werden. So verbirgt sich beispielsweise hinter „Heros Dortmund 21/10“ der Mannschaftstransportwagen des Zugtrupps des 1. Technischen Zuges des THW-Ortsverbandes Dortmund. 

Die Einsatzkräfte lernten weiterhin, welche Regeln bei der Abwicklung des Sprechfunkverkehrs zu beachten sind und wie man unter Verwendung des Buchstabieralphabets komplizierte und schwer verständliche Wörter, z.B. Ortsnamen oder Bezeichnungen von Gefahrstoffen übermittelt. Außerdem wurden die Helfer über die rechtlichen Grundlagen der Tätigkeit als Sprechfunker und die korrekte Dokumentation des Funkverkehrs informiert. Ein weiteres Thema der Ausbildung war die Kartenkunde: Insbesondere zur Navigation und Orientierung außerhalb bebauter Gebiete werden im Katastrophenschutz topographische Karten mit UTMREF-Koordinaten verwendet. 32ULC977097 lautet beispielsweise die UTMREF-Koordinate der Unterkunft des THW-OV Dortmund.

Funkübung

In Rahmen einer anschließenden Funkübung konnten die Helfer ihr gelerntes Wissen anwenden und demonstrieren: Sie mussten über Funk übermittelte Koordinaten auf der topographischen Karte finden, die gesuchten Standort anfahren und vor Ort kleinere Aufgaben lösen. So wurde neben dem Umgang mit Koordinaten und Karten auch die Betriebssprache und die Bedienung der Fahrzeugfunkgeräte geübt.

Die Prüfung am letzten Tag der Ausbildung wurde von allen Helfern erfolgreich absolviert, sodass sie nun in ihren Einheiten die Funktion des Sprechfunkers ausüben können und die im THW vorhandenen Funkgeräte bedienen dürfen.


  • Gruppenfoto nach der Funkübung

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