Bereits einige Wochen vor dem eigentlichen Übungstag entwickelte die Fachgruppe Führung/Kommunikation zwei Szenarien, um den teilnehmenden Einheiten einen realen Rahmen zu bieten. Dazu wurden bereits im Vorfeld die Einsatzstellen erkundet und entsprechende Einsatzaufträge ausgearbeitet. Um neben der Abwicklung des Sprechfunkverkehrs mit TETRA-Digitalfunk auch den Umgang mit topographischen Karten zu üben, wurden die anzufahrenden Positionen nicht mit postalischen Anschriften, sondern in dem im Katastrophenschutz verwendeten UTMREF-Koordinatensystem angegeben. Die Helfer der Fachgruppe Führung/Kommunikation übten neben dem Betreiben der Fernmeldezentrale zudem die Stabsarbeit und Lagedarstellung im Stabsraum des Ortsverbandes.
Bombenfund in der Lünener Innenstadt und mögliche Evakuierung eines Krankenhauses
Im Rahmen des ersten Szenarios wurde angenommen, dass in der Lünener Innenstadt eine 20 -Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden ist, wobei im vorgesehen Evakuierungsradius von einem Kilometer neben der Lünener Innenstadt auch das St.-Marien-Hospital liegt. Auf eine Evakuierung des Krankenhauses wurde wegen des erheblichen Aufwands zunächst verzichtet. Falls im Rahmen der Bombenentschärfung doch eine Evakuierung notwendig wird, sollen die Patienten auf umliegende Krankenhäuser umverteilt werden.
Einrichtung eines Bereitstellungsraums und Erkundung der Anfahrtswege
Dabei hat das THW den Auftrag, einen Bereitstellungsraum für die zur Evakuierung eingesetzten Kräfte von Bereitschaftspolizei, Rettungs- und Sanitätsdienst einzurichten und die Kräfte zu verpflegen. Im Bereitstellungsraum sollen die Fahrzeuge der Bereitschaftspolizei und die möglicherweise im Rahmen der Krankenhausevakuierung benötigten Rettungswagen und Krankentransportwagen auf ihren Einsatz warten. Bei der Einrichtung und Auswahl des Bereitstellungsraums müssen die spezifischen Anforderungen des Rettungs- und Sanitätsdienstes hinsichtlich notwendiger Infrastruktur Berücksichtigung finden, wie z.B. der Bedarf an Stellfläche für die Einsatzfahrzeuge oder die Sicherstellung der Stromversorgung zur Fahrzeugeinspeisung.
Im Rahmen dieses Szenarios hatte der 1. Technische Zug Dortmund mit seiner ÖGA Elektroversorgung und Fachgruppe Beleuchtung den Auftrag, einen geeigneten Platz für einen Bereitstellungsraum zu finden, An- und Abfahrtswege zum Krankenhaus und zum Bereitstellungsraum zu erkunden sowie mögliche Plätze zur Einrichtung von Lotsenstellen festzulegen.
Einsturz einer Autobahnbrücke
Beim zweiten Szenario wurde angenommen, dass ein Schwertransporter auf dem Limbecker Postweg im Dortmunder Süden die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren und zwei Brückenpfeiler der Talbrücke Wannebach der A45 beschädigt hat. Infolgedessen ist die Brücke im Bereich der nördlichen Fahrbahn der A45 (Fahrtrichtung Oberhausen) eingestürzt, die südliche Farbahn ist weiterhin befahrbar. Die Trümmer blockieren die Fahrbahn des unter der Brücke verlaufenden Limbecker Postweges. Die A45 war zum Zeitpunkt des Unfalls aufgrund einer Tagesbaustelle auf diesem Streckenabschnitt vollgesperrt. Es hielten sich in diesem Bereich zu dieser Zeit keine Bauarbeiter auf, sodass keine Personen zu Schaden gekommen sind.
Beräumung der Schadensstelle
Das THW hat hier von Straßen NRW den Auftrag erhalten, die Schadensstelle zügig zu beräumen, damit die Instandsetzung der Brücke schnellstmöglich beginnen kann. Der 2. Technische Zug Dortmund mit seiner Fachgruppe Räumen übernimmt den Untereinsatzabschnitt „Brücke“ zwecks Trümmerberäumung und -abtransport inklusive aller dazu nötigen Arbeiten und Nachforderung zusätzlicher Kräfte. Dazu ist ein geeigneter Standort für die Führungsstelle festzugelegen sowie ihr Betrieb sicherzustellen. Nach Kalkulation des Umfangs der zu beräumenden Trümmer im Bereich der Straße unterhalb der Brücke muss bestimmt werden, welche zusätzlichen Einheiten und Fahrzeuge anzufordern sind, um die eigentliche Beräumung der Schadensstelle und den Abtransport der Trümmer zu einem nahegelegenen Schuttablageplatz in einem Steinbruch zu realisieren. Die Anfahrrouten für die nachgeforderten Transportkomponenten und Räumfahrzeuge sind zu erkunden und mögliche benötigte Lotsenstellen festzulegen.
Fazit
Somit wurde nicht nur der reine Funkbetrieb, sondern auch das Navigieren mit topographischen Karten, das Erkunden und das Betreiben einer Zugbefehlsstelle unter spezifischen einsatztaktischen Fragestellungen geübt. Als Fazit wurde mitgenommen, zur Optimierung der Zusammenarbeit zwischen den Einheiten und des Funkbetriebsablaufs in regelmäßigem Abstand derartige Übungen vorzunehmen.