Immer dann wenn das THW im Ausland hilft ist es Repräsentant der Bundesrepublik Deutschland. Der Einsatz des THW als humanitärer Botschafter ist ein wichtiges Instrument im Rahmen internationaler Beziehungen. Der Auftrag zur technisch-humanitären Hilfeleistung im Ausland leitet sich aus dem THW-Gesetz ab. Der erste internationale Einsatz erfolgte bereits vor über 60 Jahren nach einem der verheerendsten Hochwasser in den Niederlanden. Seitdem sind viele technische Hilfeleistungen rund um den Globus hinzugekommen.

Jeder Helfer der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk kann auf freiwilliger Basis seine Aufnahme in die so genannte Auslandsdatenbank des THW beantragen. Für die Auslandstätigkeiten sind u. a. spezielle Lehrgänge zu absolvieren, die die Einsatzkräfte auf die besonderen Anforderungen im Ausland vorbereiten. Die in der Auslandsdatenbank gelisteten Helfer führen ihre Aufgaben im Ausland neben ihrer eigentlichen Tätigkeit in den jeweiligen Ortsverbänden aus.

Die Anforderung der Auslandsexperten/-einheiten erfolgt in der Regel über das Bundesministerium des Innern oder das Auswärtige Amt. Im Rahmen der internationalen technisch-humanitären Hilfe unterstützt das THW entweder direkt als Instrument der Bundesrepublik Deutschland oder in Zusammenarbeit mit der Europäischen Union bzw. den Vereinten Nationen.

Schnelleinsatzeinheit Bergung Ausland (SEEBA)

Die SEEBA ist ein Instrument der Bundesregierung für Rettungs- und Bergungseinsätze im In- und Ausland und wurde auf der Grundlage der bei der Erdbebenkatastrophe in Mexiko 1985 gewonnenen Erfahrungen entwickelt. Sie erfüllt die Qualitätskriterien der International Search and Rescue Advisory Group (INSARAG) der Vereinten Nationen und musste bereits vielfach ihre einsatztaktische Berechtigung und konzeptionelle Schlüssigkeit unter Beweis stellen.

Schnelleinsatzeinheit Wasser Ausland (SEEWA)

Die SEEWA ist ein Instrument der Bundesregierung zur Leistung humanitärer Hilfe im Ausland. Als operativ-taktische Auslandseinheit kann sie schnell auf aktuelle Gefahrenlagen im Bereich der Trinkwasserversorgung reagieren. Im Ausland werden die Einsatzkräfte der SEEWA daher gerne auch als „Water People“ bezeichnet

Technical Assistance Support Teams (TAST)

Zur Unterstützung von Erkundungs- und Koordinierungsteams hält das THW als Partner im Katastrophenschutzverfahren der Union technische Unterstützungsteams (TAST) bereit. Ihre primäre Aufgabe ist es, EU-Erkundungs- und Koordinierungsexperten zu begleiten und deren Arbeitsfähigkeit im administrativen, technischen und logistischen Bereich sicherzustellen.

High Capacity Pumping (HCP)

Bei Hochwassern und Überflutungen kommt es auch international auf schnelle Hilfe an. Das THW stellt hierfür im Rahmen des Katastrophenschutzverfahren der Union acht HCP Module zur Verfügung.

Emergency Temporary Shelter (ETS)

Nach schweren Katastrophen wie Erdbeben oder Hochwassern verlieren Betroffene oftmals ihr gesamtes Hab und Gut, häufig auch ihre Unterkunft und damit ihr Zuhause. Mit dem EU-Modul „Emergency Temporary Shelter“, das in einem Gemeinschaftsprojekt der schwedischen Zivilschutzbehörde MSB und dem THW entwickelt und aufgestellt wurde, wird genau auf diese Probleme reagiert: Die Helferinnen und Helfer des ETS bauen in kurzer Zeit Not- und Behelfsunterkünfte für bis zu 1.000 Personen auf.

Standing Engineering Capacity (SEC)

Die „Standing Engineering Capacity“ ist eine 2010 gegründete operative THW-Einheit, die sich auf den Auf-, Aus- und Rückbau von Camps für Friedenskräfte spezialisiert hat. Bis zu 30 SEC-Kräfte können innerhalb von 72 Stunden in ein Einsatzgebiet aufbrechen. Vorrangige Einsatzoptionen sind UN-Friedensmissionen. Darüber hinaus kann die SEC zur humanitären Soforthilfe oder im Katastrophenschutz eingesetzt werden.