Sachsen-Anhalt,

Länderübergreifende Hilfe bei Elbehochwasser

Passau, Dresden, Grimma und Meißen hatten das Schlimmste bereits hinter sich, als eine Flutwelle die Elbe flussabwärts Richtung Magdeburg rollte. Die Bilder aus dem Südosten Deutschlands zeigten anschaulich, was der Osten und Norden noch zu erwarten hatten. Während Bayern weitestgehend auf die Unterstützung anderer Bundesländer verzichtete, stellten immer mehr Regionen in Sachsen-Anhalt den Katastrophenfall fest. Auf Anforderung eilten deshalb in der Spitze bis zu 1.300 Helfer aus dem Landesverband NRW den Gemeinden zur Hilfe. Die verbliebenen rund 7.500 aktiven THW-Einsatzkräfte aus Nordrhein-Westfalen waren ebenfalls in Bereitschaft versetzt worden, um bei Bedarf sofort gen Osten aufzubrechen.

Alle packen mit an, wenn die Verpflegung verladen wird

Müde, erschöpft aber gesund und zufrieden sind in den letzten Tagen die 33 im Katastrophengebiet eingesetzten Dortmunder THW Kräfte aus ihrem Einsatz zurückgekehrt. Ortsbeauftragter Jörg Rottmann dankt an dieser Stelle den Arbeitgebern und Familien der Helfer für Ihre Unterstützung und den Helfern für ihren Einsatz: „Es waren Helfer aus allen Gruppen im Einsatz, alle haben erstklassig zusammen gearbeitet und damit dazu beigetragen den Menschen in den Flutgebieten die Lage zu erleichtern und schlimmeres zu verhindern“ lobt Rottmann sein Team.  Ein Dank, so Rottmann gehe auch an die LuK OV, die während des gesamten Einsatzes den Kontakt zu den Kräften, Arbeitgebern, sowie Angehörigen gehalten und den Austausch von Helfern ermöglicht hat. Der Einsatz der abmarschbereiten Fachgruppe Führung/Kommunikation wurde in buchstäblich letzter Sekunde ohne Weite-res zurückgezogen.

Rückblick  

Für 33 Dortmunder THW Helferinnen und Helfer lautete der Einsatzbefehl Magdeburg und Jerichow. Aufgrund des steigenden Elbehochwassers mussten in Magdeburg elf Stadtteile evakuiert und bis zu 23.000 Menschen ihren Wohnort verlassen. Mehrere Deichbrüche verschärften zudem die Situation. Rund 40 km lang war der Scheitel der Flutwelle der mehrere Tage auf die Deiche drückte. Auf Grund der Gesamtlage hatte die Stadt Magdeburg, nachdem die Alarmstufe vier erreicht wurde, Katastrophenalarm ausgelöst und um Hilfe des THW gebeten.

2. TZ in Jerichow und Wust im Einsatz

Am 07. Juni rückten 10 Helfer des Zweiten Technischen Zuges (2. TZ) Dortmund unter Führung von THW Zugführer und Baufachberater Jochen Werkmüller, die zu einem 100 THWlern umfassenden Kontingent des Geschäftsführerbereichs Dortmund gehörten, direkt nach ihrem Einsatz bei der Marina Rünthe in der Stadt Bergkamen zum Einsatz nach Jerichow in Sachsen-Anhalt aus. Das Kontingent setzte sich aus Kräften aus den Ortsverbänden Altena, Balve, Dortmund, Halver, Hamm, Lüdenscheid, Lünen und Unna-Schwerte zusammen.  Während die Helfer aus dem Zweiten Technischen Zug die Kräfte zunächst einige Tage lang in Jerichow mit einem kräftezehrenden Einsatz bei der Deichverteidigung, Sandsackfüllung  und der Gebäudesicherung unterstützten, unter anderem musste durch vorsichtiges Lenzen und Abstützen das Aufschwimmen und Zerbersten von Öltanks verhindert werden, ging es im zweiten Teil des Einsatzes nach Wust bei Fischbeck. Hier wurde die Ortschaft mit Deichsicherungsmaßnahmen und Eigentumssicherung vor dem Eindringen des Wassers gesichert. Unterstützt wurde die Einheit durch die LuK der Geschäftsstelle Dortmund.  Einen detaillierten Bericht über den Einsatz des 2. TZ gibt es hier.

Fachgruppe Logistik unterstützte in Magdeburg

Am 08. Juni wurde die Fachgruppe Logistik aus Dortmund mit 16 Einsatzkräften nach Magdeburg für einen dort auf dem Bördeparkplatz einzurichtenden Bereitstellungsraum angefordert. Der Platz, der zunächst für bis zu 500 Helfer ausgelegt war, wurde im Laufe des Einsatzes von 1000 auf 1400, ja sogar zeitweise auf bis zu 2000 Helfer erweitert, da zahlreiche Einheiten die aus anderen Bundesländern anreisten,  hier kurz übernachteten bevor sie zu ihren Einsatzorten in Brandenburg, Niedersachsen etc. weiterreisten. Hier waren zeitweise auch die aus NRW und Deutschland alarmierten Feuerwehreinheiten gemeinsam mit dem THW untergebracht.

Feldmäßige Verpflegung mit enormen Ausmaß

Mit bis zu sechs Verpflegungstrupps (Log-V) unter der Führung des THW Montabaur bauten die Einsatzkräfte binnen kürzester Zeit eine funktionierende Großküche mit 16 Kochstellen und zwei Kippbratpfannen auf. In drei Schichten und rund 100 Logistikern gelang es so 24 Stunden rund um die Uhr eine erstklassige Versorgung der im Einsatz befindlichen und in Bereitstellung stehenden Einsatzkräfte zu gewährleisten. Dabei mussten Tonnen an Getränken umgesetzt und zudem eine kräftigende abwechslungsreiche Ernährung gewährleistet werden. Da sich die Zahl der Einsatzkräfte ständig änderte musste sich die Führung, u.a vertreten durch den als Logistikführer eingesetzten Dortmunder Christoph Schürmann, täglich neuen Herausforderungen stellen. Dabei wurde der Begriff „Essen auf Rädern“ neu definiert, denn zahlreiche Einheiten im Katastrophengebiet,  wie auch die LuK, wurden vor Ort mobil mit Speisen und Getränken versorgt. Vom Einkauf in der Metro, vom Zubereiten der Speisen, bis hin zur Ausgabe und Lagerung der Speisen waren die Helfer in ihren Schichten gefordert. THW Präsident Albrecht Broemme, der in Magdeburg mit den Helfern sprach und sich über die Lage vor Ort informierte, lobte und dankte den Helfern und dem Team des Bereitstellungsraums für ihren Einsatz. 

Auch Betriebsstoffe wurden dringend benötigt

Als Tankstelle auf Rädern, sorgte der Materialerhaltungstrupp (Log-M) aus Dortmund für den notwendigen Treibstoffnachschub an den zahlreichen Einsatzstellen. An allen Brennpunkten in Magdeburg wurden die Einsatzeinheiten der Feuerwehr und des THW mit ihren zahlreichen technischen Geräten, Radladern, LKW, Beleuchtungsanhänger und Pumpen mit Treibstoff versorgt.  Zudem konnten bei Einsatzfahrzeugen der Feuerwehr leichte Instandsetzungsarbeiten vorgenommen werden. Bei einem dieser Einsätze  konnte sich ein Filmteam des MDR von der Leistungsfähigkeit des Materialerhaltungstrupp überzeugen.  Egal ob beim Kampf um das Umspannwerk, dem Ort Rothensee, dem Werder oder der Zollinsel, Dortmunder THW Helfer haben mit ihrer Arbeit dazu beigetragen, das den Magdeburgern noch schlimmeres erspart blieb.  Kein Wunder also, dass viele Magdeburger sich mit  selbstgebackenen Waffeln, Kuchen und anderen Geschenken bei den Helfern mit den Worten: „Toll, das ihr hier seid und uns helft!“ oder  „Wir sind sehr froh, das ihr hier seid!“ bedankten. Nachdem sich die Lage etwas entspannt hatte, unter anderem wurde die Alarmstufe von vier auf drei verringert,  konnte der Bereitstellungsraum  in Magdeburg aufgelöst und die Einheiten mit dem Dank der Stadt Magdeburg entlassen werden.

Bericht und Fotos:  Dieter Dreier, THW Dortmund


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