Dortmund,

28-Stunden-Übung als Probelauf für den Ernstfall

Land auf Land ab nehmen die Meldungen jedes Jahr zu, dass es zu immer heftigeren Unwetterszenarien kommt, dass Landstriche von Stürmen und Überflutungen heimgesucht werden oder dass ganze Stadtteile oder Ortschaften nach Unwettern vorübergehend unbewohnbar geworden sind. Diese Szenarien und nicht zu Letzt die Unwetterkatastrophe 2021 in Rheinland-Pfalz und NRW nahmen sich einige Führungskräfte des zweiten Technischen Zuges zum Vorbild für die erste größere zuginterne Übung des Jahres.

Wie es bei überörtlichen bzw. vorgeplanten Einsätzen in der Regel der Fall ist, wurden auch die Helferinnen und Helfer des zweiten Technischen Zugs (2.TZ) Mitte der Woche über den anstehenden Einsatz informiert und erhielten den ersten Einsatzauftrag. Diesem war zu entnehmen, dass der Einsatz mehr als 24 Stunden dauern sollte und die Kräfte am Standort feldmäßig – sprich in provisorischen Unterkünften – untergebracht werden sollten um. Dem entsprechend traten die Helferinnen und Helfer am Samstag den 28.05.2022 pünktlich samt Gepäck vor der Unterkunft an und die Führungskräfte der Gruppen erhielten weitere Aufträge.

Mit weiteren Infos ausgestattet begannen die Gruppen ihre Aufträge abzuarbeiten und stellten schnellstmöglich die Abfahrbereitschaft ihrer Einheit her. Kaum war dies erledigt und die Helferinnen und Helfer hatten ihre Lunchpakete gepackt hieß es auch schon aufsitzen und Abfahrt. Die Gruppen verlegten individuell zu einem vorbestimmten Sammelpunkt wo sie der Zugtrupp (als Meldekopf) bereits erwartete. Vom Sammelpunkt aus ging es dann als geschlossener Verband in das zugeteilte Einsatzgebiet „Trümmerheim“.

Ausbildungszentrum der Feuerwehr Dortmund wird zum Stadtteil „Trümmerheim“

Das Ziel der Fahrt stellte sich schnell als das Ausbildungszentrum der Feuerwehr Dortmund heraus, welches wir freundlicherweise nutzen durften. Vor Ort angekommen wurden die Gruppen neu gemischt und es wurden in wechselnder Reihenfolge die unterschiedlichsten Einsatzszenarien auf Gruppenebene abgearbeitet. Angenommen wurde, dass es sich bei dem Gelände des Ausbildungszentrums um den fiktiven Dortmunder Stadtteil „Trümmerheim“ handelte welcher in Folge eines schweren Unwetters die unterschiedlichsten Einsatzaufträge bereithielt. Die Aufträge reichte dabei von der „einfachen“ Menschenrettung bis hin zum Auspumpen einer Tiefgarage oder dem Abstützen einer Decke mit Hilfe des Einsatzgerüstsystems (EGS). Da das Hauptaugenmerkt der Übungen auf dem Training der Gruppen- und Truppführer lag wurde diese Position bei jeder Übung immer wieder getauscht, so dass jeder ausreichend Zeit hatte Führungserfahrung zu sammeln. Jede Führungskraft musste die klassischen Merkmale des Führungsvorganges durchgehen um für sich und seine Gruppe Entscheidungen treffen zu können. So ging jeder Abarbeitung der Einsätze eine umfassende Erkundung durch die Führungskräfte voraus, die so manche Überraschung bereithielt. Der leer geglaubte Tankwaggon stellte sich auf einmal als doch nicht so leer heraus wie erwartet oder es wurden Personen in eigentlich geräumten Bereichen aufgefunden, die gerettet werden mussten. Jede Gruppe durchlief im Durchschnitt vier bis fünf Einsatzstationen sodass auch die Helferinnen und Helfer ihr breitgefächertes Wissen zeigen konnten. Gegen 17:00 Uhr endete der „Einsatzzeitraum“ in Trümmerheim und die Kräfte verlegten wieder zurück zum Ortsverband.

Feldmäßige Unterbringung, doch viel Schlaf gab es nicht

Dort wurden die Vorbereitungen für die Nacht getroffen. Die Bergungsgruppe und die FGr Wassergefahren kümmerten sich um das Abendessen. Unser OV Koch hatte dazu bereits alles vorbereitet und die Lebensmittel im Kühlschrank bereitgestellt. Die Helferinnen und Helfer mussten also nur noch den Grill anwerfen und den Tisch decken. Parallel baute die FGr Notversorgung / Notinstandsetzung gemeinsam mit der FGr Infrastruktur die feldmäßige Unterbringung in der Fahrzeughalle auf. Hier konnten alle Helferinnen und Helfer ihr kürzlich erlerntes Wissen im Bereich von Notunterkünften zeigen und binnen 45 Minuten war die Halle geräumt, gereinigt und es standen Feldbetten für alle Anwesenden bereit zum Bezug.

Nach dem Abendessen kehrte allmählich Ruhe auf dem Hof ein, denn noch befand sich der Zug ja in Bereitstellung im Rahmen seines ursprünglichen Einsatzauftrags. Der nächste Auftrag ließ die Helferinnen und Helfer dann doch bis ca. 01:45 Uhr schlafen. Mitten in der Nacht hieß der nächste Auftrag dann nämlich „Vermisstensuche vom Wasser aus im Bereich des Dortmunder Südhafens“. Dazu rückte der gesamte Zug alarmmäßig in den Kohlenweg im Dortmunder Hafen aus. Vor Ort angekommen wurde binnen kürzester Zeit das Mehrzweckarbeitsboot und das Mehrzweckboot zu Wasser gelassen und begannen mit der wasserseitigen Vermisstensuche. Die Fachgruppe N leuchtete währenddessen den Bereich rund um die Anlegestelle aus und unterstütze bei der Übernahme aufgefundener Personen. Die Bergungsgruppe unterstütze die Fachgruppe W auf den Booten. Von den zwei Booten wurde der Bereich des Hafens bis zur Brücke der Franziusstraße abgesucht. Bis zum Sonnenaufgang konnten alle Vermissten Personen gefunden werden und an der Anlegestelle dem Rettungsdienst übergeben. Im Anschluss hieß es Boote aus dem Wasser holen und die Einsatzstelle zurückbauen. Danach ging es für alle Einheiten zurück in den OV und dort in die Feldbetten.

Am Vormittag wurde zunächst gemeinsam gefrühstückt und im Anschluss wurde die Einsatzbereitschaft aller Einheiten wieder hergestellt. Die Übung endete am Sonntagmittag. Wir möchten uns an dieser Stelle nochmals herzlich bei der Feuerwehr Dortmund für die Möglichkeit bedanken das ABZ zu nutzen. Auch sehr herzlich möchten wir uns bedanken bei unserem OV Koch der uns während der Übung zu allen Mahlzeiten bestens und immer reichhaltig versorgt hat.


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