Dortmund, 05.02.2022, von Matthias Braunst

Übung: Explosionen im Dortmunder Hafen und ein drohender Tornado lassen die Köpfe rauchen

Die Helferinnen und Helfer des Fachzugs Führung und Kommunikation (FK) üben den Sprechfunkbetrieb und die Stabsarbeit anhand einer fiktiven Großschadenslage im Dortmunder Hafengebiet.

Funkbetrieb in der Fernmeldezentrale der Übungsleitung (Foto: K. Schulte-Braucks / THW Dortmund)

Funkbetrieb in der Fernmeldezentrale der Übungsleitung (Foto: K. Schulte-Braucks / THW Dortmund)

„Heros Dortmund 10 von Heros Dortmund 13; kommen.“ – „Hier Heros Dortmund 10; kommen.“ ...

Diese und weitere Eigentümlichkeiten des Sprechfunks übte die FK am Samstag von 9:00 Uhr bis 15:00 Uhr anhand des folgenden Szenarios: Ein Frachtschiff war im Hafengebiet des Dortmund-Ems-Kanals havariert. Infolge von Explosionen an Bord waren auch ein Treibstofflager und mehrere angrenzende Betriebsgelände in Brand geraten. Die Übungsleiterin Kathrin Schulte-Braucks hatte diese Großschadenslage detailliert ausgearbeitet, um die Helferinnen und Helfer auf entsprechende Einsätze vorzubereiten.

Denn derartige Lagen können nur in Zusammenarbeit eines Großaufgebots von Einsatzkräften und Material der verschiedenen Hilfsorganisationen bewältigt werden. So bedeutete diese fiktive Lage auch einen Großeinsatz für das Technische Hilfswerk (THW), für den Einheiten aus dem gesamten Ruhrgebiet und darüber hinaus angefordert worden waren, um folgende Hilfeleistungen zu erbringen:

  • Die Feuerwehr muss bei den Löscharbeiten mit Baggern und Radladern unterstützt werden.
  • In den Dortmund-Ems-Kanal ausgelaufener Treibstoff muss bekämpft werden.
  • Vermisste und verschüttete Menschen müssen geortet und aus den Trümmern befreit werden.
  • Die Statik beschädigter Gebäude muss beurteilt werden.
  • Aufgrund potenziell gefährlicher Brandgase müssen betroffene Anwohner evakuiert und versorgt werden.
  • Die Evakuierten und die Einsatzkräfte müssen mit Essen, Trinken, Unterkunft und Material versorgt werden.
  • Und natürlich gilt es auch, die Zusammenarbeit aller THW-Kräfte vorausschauend zu planen, im Überblick zu behalten und zu koordinieren.

Für die Koordination bzw. Führung der beteiligten THW-Einheiten war die FK angefordert worden. In der THW-Unterkunft am Niedersachsenweg richtete die FK eine sogenannte Einsatzabschnittsleitung (EAL) ein. Diese EAL umfasst den Einsatzabschnittsleiter, seinen Stab und die Fernmeldezentrale. Von hier aus wurden alle beteiligten THW-Einheiten geführt, auch wenn für diese Übung die Einheiten nur auf dem Papier im Einsatz waren.

Vier Helferinnen und Helfer durften für die Funkübung zuhause bleiben. Dort waren sie zuvor mit Funkgeräten ausgestattet und per E-Mail über die Ausgangssituation unterrichtet worden. Für die Übung übernahmen sie jeweils die Funktion einer sogenannten Untereinsatzabschnittsleitung (UEAL). Einzelne UEAL sind jeweils für spezifische Teilgebiete des Einsatzes verantwortlich, bspw. für die Ölschadenbekämpfung oder die Logistik. Jeder UEAL unterstanden diverse THW-Einheiten, mit denen sie fantasievoll umgehen konnte. So galt es, einerseits die Aufträge der Einsatzabschnittsleitung auszuführen und umgekehrt die EAL über die Lage vor Ort und den Status der erhaltenen Aufträge auf dem Laufenden zu halten. Im Rahmen eines solchen fiktionalen Einsatzes konnten die Helferinnen und Helfer ihrer Kreativität hier freien Lauf lassen.

… „Die angeforderten Baufachberater sind 051142feb22 an der Einsatzstelle angekommen und haben ihre Arbeit bereits begonnen; kommen.“ – „Frage: Gibt es erste Erkenntnisse? Kommen.“ – „Ja, ESS wird benötigt; kommen.“ ...

Drei weitere Helfer betrieben die Fernmeldezentrale in der THW-Führungsstelle am Niedersachsenweg. Über die Fernmeldezentrale werden alle ein- und ausgehenden Funksprüche abgewickelt, schriftlich dokumentiert und an den Stab weitergereicht. Und wenn auch die Stabsarbeit nicht im Fokus dieser Übung stand, führten zwei weitere Helfer die Lagekarte – einmal klassisch auf Papier und gleichzeitig als digitale Lagekarte mit Hilfe der Open-Source Software QGIS.

Zwei erfahrene Helfer übernahmen die Übungsleitung, die sich immer wieder in die Lage einmischte, bspw. mit einer Tornado-Warnung des Deutschen Wetterdienstes, aufgrund derer alle Einsatzkräfte zum sofortigen Rückzug gezwungen waren. So kam ganz sicher niemals Langeweile auf und bei fast allen Beteiligten rauchten aufgrund der Dynamik der Lageentwicklung zwischenzeitlich die Köpfe.

„Die Helferinnen und Helfer zuhause sind sehr kreativ mit der Lage umgegangen und haben uns gut zu tun gegeben. Dennoch konnten wir die ein- und ausgehenden Meldungen zügig abarbeiten. Wirklich gute Arbeit von allen Beteiligten!“ lobte die Übungsleiterin Schulte-Braucks die Leistung der Einheit. Dieses positive Fazit ist umso mehr hervorzuheben, insofern die FK zuletzt einige neue Helferinnen und Helfer gewinnen konnte, die bei dieser Gelegenheit ins kalte Wasser geworfen und zum erstem Mal als Sprechfunker eingesetzt wurden.

„Hier Heros Dortmund 10 mit einer Durchsage an alle Untereinsatzabschnittsleitungen: Ende der Übung. Ich wiederhole: Ende der Übung; Ende.“


  • Funkbetrieb in der Fernmeldezentrale der Übungsleitung (Foto: K. Schulte-Braucks / THW Dortmund)

  • Funkbetrieb in der Fernmeldezentrale der Übungsleitung (Foto: K. Schulte-Braucks / THW Dortmund)

  • Ein Teil der Übung umfasste das analoge Führen einer Lagekarte (Foto: K. Schulte-Braucks)

  • Ein Teil der Übung umfasste das analoge Führen einer Lagekarte (Foto: K. Schulte-Braucks)

  • Das angenommene Einsatzgebiet war der Dortmunder Hafen (Quelle der Kartengrundlage: Geobasis NRW).

  • Das angenommene Einsatzgebiet war der Dortmunder Hafen (Quelle der Kartengrundlage: Geobasis NRW).

  • Zusätzlich wurde experimentell eine digitale Lagekarte in QGIS geführt (Kartengrundlage: OSM).

  • Zusätzlich wurde experimentell eine digitale Lagekarte in QGIS geführt (Kartengrundlage: OSM).

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