Dortmund,

Flüchtlingshilfe: Ehrenamtliche Experten des THW pausenlos im Einsatz

Der THW Ortsverband Dortmund befindet sich seit zwei Wochen in einem beispiellosen, massiven Logistikeinsatz, nachdem die Flüchtlings- bewegungen innerhalb Europas schlagartig extrem angestiegen sind. Die Spezialisten der in Dortmund ansässigen Fachgruppe Logistik werden demnach durch Helfer des gesamten eigenen und weiterer Ortsverbände des Geschäftsführerbereichs Dortmund, insbesondere aus Werne, unterstützt. Die Stadt Dortmund dient nach München als "Drehscheibe" für die Verteilung der Flüchtlinge auf die Notunterkünfte.

Die ehrenamtlichen THW-Helfer sorgen für einen ständigen Vorrat an Lebens-mitteln zur Verpflegung der ankommenden Flüchtlinge

Vom Blaulichttag direkt in den Einsatz

Noch während der THW Ortsverband (OV) Dortmund sich Anfang September in der Innenstadt präsentierte erreichte ihn die Nachricht, dass die Stadt erneut die Betreuung einer großen zusätzlichen Zahl von Asylbewerbern notfallmäßig zu organisieren hat. Die Alarmierung des Ortsverbandes durch die Berufsfeuerwehr Dortmund erfolgte umgehend. In der Nacht zu Sonntag bereiteten die THW-Helfer daraufhin Verpflegung für über 2.000 Flüchtlinge und Einsatzkräfte zu, deren Zutaten aus drei eigens dafür geöffneten Supermarktfilialen spontan organisiert wurde. 

Tägliche Verpflegung von bis zu 2.750 Personen

Der Krisenstab der Stadt Dortmund veranlasste die Umfunktionierung des Kulturzentrums Dietrich-Keuning-Haus (DKH) zu einer behelfsmäßigen ersten Anlaufstelle für ankommende Flüchtlinge. Dieses befindet sich in unmittelbarer Bahnhofsnähe und kann so problemlos fußläufig von den Bahnsteigen erreicht werden. In einem durch den OV Dortmund bereitgestellten Kühlanhänger sorgt der Materialerhaltungstrupp für einen ausreichenden Bestand an Lebensmittel, die zur Erstversorgung der Menschen dienen. Weitere ehrenamtliche THW-Helfer aus den anderen Einheiten des Ortsverbandes stellen dessen Ein- und Ausgangslogistik, sowie den hygienischen Betrieb rund um die Uhr sicher.

Eine Garage in der gegenüber vom DKH befindlichen Feuerwache 1 dient den Einsatzkräften als Verpflegungspunkt und wird mehrmals täglich mit durch den Verpflegungstrupp und OV-Koch frisch zubereiteten Mahlzeiten beliefert.

Zusätzliche Einsatzaufgaben fordern die THW-Helfer

Neben diesen mittlerweile „routinemäßigen“ Aufgaben unterstützt das THW Dortmund während des laufenden Einsatzes aber auch immer wieder bei kurzfristigen Anfragen. So wurden über 2.500 Feldbetten von Magdeburg nach Hagen und nicht mehr fahrtüchtige Fahrzeuge von einer Liegenschaft am Möhnesee transportiert, um dort Platz für eine Notunterkunft zu schaffen.

Als die seit langem, regelmäßig überfüllte Erstaufnahmeeinrichtung in Dortmund kurzfristig eine hohe Zahl an weiteren Asylbewerber aufnehmen musste, unterstützte der Ortsverband bei der Einrichtung und Verpflegung der spontan organisierten Notunterkünfte im Fritz-Henßler-Haus und einer Festhalle an der Hannöverschen Straße.

Aus dem THW-Geschäftsführerbereich Düsseldorf erging die Anfrage nach einer kurzfristigen Lieferung von über 1.500 Portionen Verpflegung, weil der dortige Caterer die benötigten Portionen nicht mehr bereitstellen konnte. Auf Grund des laufenden Einsatzes konnte der OV Dortmund auf bereits etablierte Bezugsquellen von  „halāl“-Produkten zurückgreifen und die benötigten Lebensmittel zusätzlich beschaffen.

Die Lage bleibt weiterhin angespannt

An diesem Montag übernimmt nun die Stadt Köln die Funktion der Drehscheibe für die Stadt Dortmund, die mit dem Betrieb der Erstaufnahmeeinrichtung ohnehin bereits stark belastet ist. Dies gibt den zahlreichen freiwilligen und ehrenamtlichen Helfern nach kräftezehrenden zwei Wochen die Möglichkeit einer Verschnaufpause. Ein großer Dank gilt an dieser Stelle den Familien und Arbeitgebern der Helfer, ohne deren Unterstützung und Freistellung diese Flüchtlingshilfe nicht möglich wäre.

Die Bereitschaft für das THW Dortmund wird aktuell weiterhin aufrecht erhalten, um auf die volatile Lage kurzfristig reagieren zu können. "Die bereits erprobten Strukturen können bei Bedarf wieder hochgefahren werden", so THW-Fachberater Olaf Rottmann. Eine Wiederaufnahme der Dortmunder-Drehscheibenfunktion erscheint weiterhin möglich.

Hintergrund

Die Verteilung von Asylbewerbern erfolgt in der Bundesrepublik Deutschland nach dem so genannten „Königsteiner Schlüssel“. Nordrhein-Westfalen nimmt demnach mindestens mehr als ein fünftel aller ankommenden Menschen auf. In Dortmund befindet sich eine von drei Zentralen Ausländerbehörden in NRW, die zur regulären Betreuung der Asylbewerber dienen. Auf Grund der in Dortmund bestehenden Expertise wurde die Stadt gleich zu Beginn neben München zur zentralen Anlaufstelle. Die große Zahl der Flüchtlinge machte eine Entlastung notwendig, sodass die Züge in den vergangenen Wochen im täglichen Wechsel Düsseldorf und Dortmund ansteuerten.

Das THW ist die ehrenamtliche Einsatzorganisation des Bundes. Das Engagement der bundesweit rund 80.000 Freiwilligen, davon die Hälfte Einsatzkräfte, ist die Grundlage für die Arbeit des THW im Bevölkerungsschutz. Mit seinem Fachwissen und den vielfältigen Erfahrungen ist das THW gefragter Unterstützer für Feuerwehr, Polizei, Hilfsorganisationen und andere. Das THW wird zudem im Auftrag der Bundesregierung weltweit eingesetzt. Dazu gehören unter anderem technische und logistische Hilfeleistungen im Rahmen des Europäischen Gemeinschaftsverfahrens sowie im Auftrag von UN-Organisationen.


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