Dortmund,

Auf den Spuren der Panzerknacker - Einsatz in Dortmund-Nette

Zu einem sicherlich einmaligen Einsatz wurden unsere technischen Züge in der Nacht von Samstag auf Sonntag nach Dortmund-Nette alarmier. In einer ehemaligen Bankfiliale war ein Jugendlicher im Tresorraum eingeschlossen worden. Die bisherigen Versuche der Familie, die das Gebäude aktuell zu einem Wohnhaus umbaut, und der um 23:00 Uhr hinzugerufenen Feuerwehr der Wache 9 waren ohne Erfolg geblieben. Gegen 01:15 wurde darauf hin der Ortsverband Dortmund mit dem Stichwort: „Person hinter Tresortür eingeschlossen“ in den Einsatz gerufen.

Darauf hin wurden die Helferinnen und Helfer der Bergungsgruppe des 2.Technischen Zuges sowie der Räumgruppe des 1.TZ alarmiert. Geleitet wurde der Einsatz vom Zugtrupp des 2. Technischen Zuges, welcher um die Funktion eines Baufachberaters ergänzt wurde. Nach kurzer Vorbereitungszeit rückte der Zugtrupp, wenig später gefolgt von den Einheiten, zur Einsatzstelle aus. Mitgeführt wurden zusätzliche Einsatzmittel in Form des Kernbohrgerätes und des Plasmaschneidgerätes um auf verschiedene Szenarien reagieren zu können.

Jugendlicher hinter 60 cm Stahlbeton

Vor Ort eingetroffen wurde die Lage durch den Zugführer erkundet und im Anschluss wurden die Gruppenführer Bergung und Räumen in die Lage eingewiesen. Die Einsatzstelle lag im Kellergeschoss einer freistehenden, ehemaligen Bankfiliale welche aktuell durch die Besitzer zu einem Wohnhaus umgebaut wird. Beim Aufenthalt im Keller des Gebäudes hatte ein jugendliches Familienmitglied den noch vorhandenen Tresorraum betreten. Aus unbekannten Gründen fiel dann die ca. 60 cm starke Tresortür in Schloss und verriegelte automatisch. Die Versuche der Feuerwehr mit telefonischer Unterstützung der Tresorbaufirma die Tür wieder zu entriegeln waren gescheitert. Durch die Feuerwehr waren auch bereits erste Versuche vorgenommen worden Zugänge durch die Wand neben der Tür zu schaffen. Aber da auch die Wände mind. 60 cm stark und massiv bewährt waren konnte hier wenig Fortschritt erzielt werden. Da glücklicherweise eine permanente Sprechverbindung zum Eingeschlossenen bestand und aufgrund diverser kleiner Lüftungsöffnungen die Sauerstoffzufuhr nicht gefährdet war, konnten zeitaufwändigere Maßnahmen in Angriff genommen werden.

Kernbohrgerät und Presslufthämmer

Nach Einweisung der Helfer in die Lage wurde durch die FGr Räumen der mitgeführte Drucklufterzeuger in Stellung gebracht und die notwendigen Druckluftleitungen in den Keller verlegt. Die Helfer begannen dann, teilweise zeitgleich mit zwei Geräten die angefangene Öffnung neben der Tür zu erweitern. Im späteren Verlauf wurden mithilfe der druckluftbetriebenen Bohrhämmer auch Bohrungen in die Wand eingebracht um das Öffnen zu erleichtern. Die Arbeiten gestalteten sich als sehr aufwendig und zeitintensiv aber die Öffnung wurde nach und nach erweitert.

Parallel begann die Bergungsgruppe auf der anderen Seite neben der Tür das Kernbohrgerät in Stellung zu bringen. Mit dessen Hilfe sollten Öffnungen geschaffen werden durch die weiterer Kontakt zum Eingeschlossenen aufgenommen werden kann und ihm Wasser und Nahrung sowie Gehörschutz übergeben werden konnte. Hier gestaltetet sich das Vorgehen ebenfalls als sehr mühsam, aber auch auf dieser Seite konnten rasch Fortschritte erzielt werden. Während der Arbeiten an den verschiedenen Zugängen wurde regelmäßig mit dem Eingeschlossenen Kontakt aufgenommen um ihn über das weitere Vorgehen zu informieren.

Um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein, ließ der Zugführer nach Rücksprache mit der Feuerwehr, weitere Helfer in den Ortsverband alarmieren die bei den Arbeiten an den Presslufthämmern unterstützen sollten, parallel wurde das Bergungsräumgerät aus dem Ortsverband in Marsch zur Einsatzstelle gesetzt. Glücklicherweise ist das Bergungsräumgerät vom Typ Zettelmeyer aktuell noch in Dortmund stationiert und als letzte Option hätte mit Hilfe der Anbaugeräte – u.a. ein leistungsstarker Hydraulikmeißel – eine Öffnung in die Decke des Tresors gestemmt werden können. Dies war schlussendlich aber nicht notwendig und das BRmG konnte zusammen mit dem Kipper wieder einrücken.

Fachfirma knackt Tresortür

Während die Bergungs- und Räumgruppe ihren Einsatzaufträgen nachging war durch den Einsatzleiter der Feuerwehr die Fachfirma zur Einsatzstelle bestellt worden. Nach mehrstündiger Anfahrt trafen zwei Techniker der Firma ein und begannen umgehend damit die Tür zu öffnen. Eine direkte Öffnung mittels Zahlenkombination war aber aufgrund des Alters der Tür nicht mehr möglich, sodass die Fachfirma zu anderen Maßnahmen greifen musste. In bester Panzerknacker-Manier wurden Bohrungen eingebracht und die Tür in einem zeitaufwändigen Verfahren mit Hilfe von Endoskop-Technik entriegelt.

Leider ließ sich die entriegelte Tür nach wie vor nicht öffnen. Aufgrund der beengten Platzverhältnisse musste eine Zugmöglichkeit auf engstem Raum geschaffen werden. Durch die Bergungsgruppe wurde in einer gegenüberliegenden Tür ein Querriegel eingebaut an welchem eine Zugketten des hydraulischen Spreizers befestigt wurde. Die andere Kette wurde mit einem Schlupf an der Tresortür befestigt. Durch das Schließen des Spreizers konnten die Ketten gespannt werden und schlussendlich ergab sich die Tür ihrem Schicksal und öffnete sich.

Der eingeschlossene Jugendliche war wohlauf und konnte seiner Familie und dem bereitstehenden Rettungsdienst übergeben werden. Glücklicherweise war er unverletzt und konnte nach einer kurzen Untersuchung durch den Rettungsdienst mit seiner Familie den Heimweg antreten.

Gegen 07:00 Uhr endete der Einsatz für alle Einsatzkräfte mit der Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft in der Unterkunft.

Wir danken allen beteiligten Einsatzkräften der Feuerwehr und der Polizei für die hervorragende und zielführende Zusammenarbeit an der Einsatzstelle.

Eingesetzte Kräfte (4 / 8 / 10 // 22):


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